Montag, 4. Dezember 2017

Phoenix und so

1:0 war leicht geprahlt. Ich habe jetzt 5 Tage mehr oder weniger auf der Couch verbracht und versucht, eine Strategie für mich zu entwickeln.

Ich werde jetzt einfach das nächste halbe Jahr vor mich hindämmern. Das einem so schlecht sein kann, dass man wirklich nicht mal mehr Wasser trinken will, sagt einem vorher ja auch keiner. Ich habe einfach auf der Couch gelegen und mich immer wieder weggedämmert, um das Elend nicht zu ertragen. 

Gestern war der Geburtstag der Zwillinge und gen Nachmittag ging es mir dann auch einigermaßen erträglich - zum ersten Mal seit 5 Tagen. Ich kann Essen nicht riechen, nicht sehen und auch mit dem Trinken ist das so eine Sache. Ich nehme zwar Medikamente gegen die Übelkeit, aber ich glaube, das sind nur Placebos... 

Ich koche mir artig mein Ingwerwasser (hier bitte leise Würggeräusche vorstellen), versuche jeden erdenklichen Kräutertee und freue mich über jeden Schluck Wasser, der meine Kehle runterrinnt. Hätte mir das einer vor zwei Monaten gesagt... Prost. Mein Allheilmittel ist getoastetes (schreibt man das so?) Vollkornbrot, morgens und abends eine Scheibe, schön langsam lutschen. Und das Schlucken nicht vergessen. 

Neben der Übelkeit habe ich eigentlich nur hier und da mal Schwindel zu vermelden und ab und an dröhnt der Schädel, aber ob der ganzen Gifte, die da durch meine Adern rinnen, kann ich mich nicht durchringen und eine Kopfschmerztablette nehmen. Ich denke dann immer an meinen armen Magen - muhahaha.

Der Port und ich sind immer noch keine Freunde, einfach ein Fremdkörper, der auch von außen sichtbar ist und mich doch immer wieder schaudern lässt. 

Und immer noch die Frage: Ich? Passiert mir das wirklich? Aber ja, scheint so, wir kommen der Antwort immer näher. 

Und dann die Rückmeldungen von lieben Menschen: Das war erst der Anfang, das wird noch schlimmer, aber Du gehst da durch... Ehrlich gesagt, will ich das gar nicht so genau wissen. Wenn ich eins gelernt habe die letzten Tage, dann das, dass jeder seine eigene Chemoerfahrung hat. Der eine ist einigermaßen fit, kann sogar arbeiten gehen, der andere dämmert vor sich hin, jedem das seine. Vielleicht geht es ja auch etwas bergauf und mir ist das nächste Mal nur 4 Tage kotzübel. Die Hoffnung stirbt zuletzt. 

Und wem noch nie 3 Tage ab Stück so übel war, dass er nicht mehr leben möchte, der werfe den ersten Stein. 

Also, Tina jetzt im Dämmermodus und die Überlegung, ob ich mir jetzt schon Krankengymnastik verschreiben lasse, da ich tatsächlich jetzt schon das Gefühl habe, dass meine nicht vorhandenen Muskeln verkümmern. 

Ich weiß, ein Blog lebt vom Inhalt und davon, dass man bloggt, aber das ging die letzten Tage wirklich nicht. 

Ihr Lieben, die ihr gestern Toms Fest so schön gemacht habt: Danke!!! Ich war fertig, als der Spuk vorbei war, musste aber noch bis Mitternacht auf meiner Couch liegen und mich an der Tatsache erfreuen, dass mir nicht übel war. Fassungslos :-) Ungläubig. Freudig erregt.

So, zwei Wochen bis zur nächsten Runde, jetzt heißt es, Kräfte sammeln und mich sortieren.

Tina


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