Donnerstag, 29. März 2018

Antina aus Tirol

BERGFEST! Ich will jetzt nur Leute sehen, die zum Kühlschrank flitzen und die Sektkorken knallen lassen.

Nr. 6 der kleinen (gemeinen) Chemo floss heute durch meinen Port, der leider absolut für Blutentnahmen ungeeignet ist, so dass ich das auch immer noch am Arm über mich ergehen lassen muss. Lügenpresse! Da fließen die Medikamente ganz bequem rein, habense gesagt. Darüber können wir ganz leicht die wöchentliche Blutabnahme machen, sagten sie auch. Und dann spielt der nicht mit. Ich weiß schon, warum ich den nicht leiden kann.

Woche Nr. 5 war sehr heftig. Ich hab wirklich momentan nur so 2 Tage, an denen ich einigermaßen am Leben teilhaben kann. Die Schmerzen sind widerwärtig, oft liege ich auf Tinas Couch und die Tränen fließen einfach. Ab Woche 6 werde ich mir jetzt doch ab und an eine Ibu gönnen, auch wenn ich als weitere Nebenwirkung ziemliche Magenkrämpfe habe. Masterplan 1 muss auch wieder in Kraft treten - ich versuche, einfach soviel Zeit wie möglich zu verschlafen. 6 Wochen noch - mit Nachwirkungen vielleicht 12, bis der Körper wieder einigermaßen mir gehört. Ich denke tatsächlich über Intervallfasten nach der Chemo nach, einfach um schneller zu entgiften - 16 Stunden am Tag nichts essen - könnte machbar sein, wenn auch das doofe Kortison mitspielt. Ich lese mich da mal rein. Und lasse es euch natürlich wissen :-)

Dank wem bin ich heute einigermaßen gut drauf? Na? K O R T I S O N wir danken Dir! Ich befürchte allerdings, dass die Stimmung der Frau G aus B dann ab Sonntag wieder gewaltig kippt. Aber auch das werde ich euch wissen lassen :-) Ich vermisse meine Chinesin! Es scheint in der Tat was für mich zu tun - diese Akkupunktur. Noch 1 1/2 Wochen, dann ist sie wieder da. 

Und noch was muss ich loswerden. Frühling ist überbewertet! Hier sprießt es und macht mir Freude - wenn auch in lightgrau RAL1045 oder so:


Na seht ihr es? Nein - meine Kopfform ist nicht eierförmig! Keine Kommentare bitte :-)

So ich rappel mich dann mal so langsam wieder hoch, muss mich einfach mehr bewegen, dann kann man die Schmerzen vielleicht etwas besser ertragen. Teil der mir eigenen Motivation besteht übrigens im Lesen meines Blogs - Einträge über Chemo 1 - 4. Man vergisst ja so leicht!

Wobei ich heute von Fachkräften gelernt habe, dass es tatsächliche die Chemodemenz gibt! Wenn alles gut läuft, ist diese ca. 6 Wochen nach Gabe der letzten Chemo wieder verschwunden. Ich bastel schon an neuen Ausreden...

Gestern  war ich dann übrigens bei meiner Ernährungsberatung im Krankenhaus Waldfriede, die die Studie mit betreut und konnte ihr meinen ganzen Unmut vor die Füsse kotzen. Was soll es - noch 6 Wochen - ein Arschbacke sage ich euch, auf der ich das absitze.

Ach ja und noch eine Kleinigkeit, sollte ich Intervallfasten durchziehen, werde ich es mir vorher nicht nehmen lassen, Dinge zu essen, die ich jetzt seit fast 6 Monaten meide und teilweise entbehre! Und ich hoffe, ich tue das im Beisein von vielen lieben Menschen, die ich jetzt lange nicht gesehen habe. Na ihr wisst schon :-)

Danke fürs Anfeuern, eure Gedanken, eure Nachrichten!

Salud
Tina


Freitag, 23. März 2018

Will auf den Arm - Murmeltierblues

Da ist sie wieder - mein weinerliches Alter Ego. Willkommen, mach es Dir bequem und setz Dich doch zu mir auf die Couch. Auch nen Haribo? 

Schlappheit, Schmerzen, fülliges Gesicht mit gespannter Haut, Wurschtfinger und die Frage, halte ich das noch 7 x durch? Zerfall ich zu Staub? 

Ich fahre jetzt ja mit ÖPNV zur Chemo, shoppe mit nicht vorhandenem Geld bei Butlers und dm, schleiche dann hoch in die Praxis, werde mit Medikamenten befüllt, irgendwann kommt Sister K, wir schnacken und sie schnallt Coolpads an und ab. Alleine ist das echt ne Herausforderung. Heute dachte ich, wenn ich nachher die Socken ausziehe, sind meine Zehen schwarz - Tina aka Ötzi, ich konnte mich nicht bis nach vorne wurschteln, um das Coolpad mal abzunehmen, die Fußstütze bog sich immer nach unten :-) Ob ich wohl zu viel wiege? Na na na.

Schlapp. Müde. Unendlich müde. Vielleicht doch wieder Plan A und die nächsten 7 Wochen verschlafen? Komme ich nicht so zum Essen :-) 

Und diese Kälte. Wenn doch schon Frühling mit zweistelligen Temperaturen wäre. Dieses Eis an meinen Händen und Füßen - ich fröstele schon innerlich. 


Heute das Schicksal einer Mitpatientin erfahren - und da geht es mir wie euch. Man will ja gar nicht jammern - gibt immer jemanden, der noch mehr in die Scheiße gefasst hat. Aber nach nunmehr 5 (!) Monaten kann ich da auch manchmal keine Rücksicht mehr drauf nehmen. Mein Umfeld gewöhnt sich immer mehr an meinen Status Quo und ob ihr es glaubt oder nicht - ich bin immer noch nicht ganz in der Realität angekommen.

Ich habe mein Du-Darfst-Schein für eine Therapie und was soll ich sagen? Ich suche mir keinen Platz. Ich warte solange, bis dieser blöde doofe Schein wahrscheinlich abgelaufen ist und ich nochmal zum Vorgespräch muss. Ich habe durch die Angsterkrankung 2006 und 2007 meine Erfahrungen mit Psychologen/Psychotherapeuten gesammelt und glaube, du brauchst unbedingt den Menschen, der mindestens 90 % zu Dir passt. Und wenn Du den dann gefunden hast, wartest du ein 3/4 Jahr, bis ein Platz frei ist. Das Schreiben hier hilft mir ja auch ein Stück weit. Ich stehe jeden Tag auf, ich wasche mich, ich ziehe mich an, alle 6 Wochen pack ich mir mal ein bisserl Schminke ins Gesicht, ich vermeide natürlich auch Sachen wie z. B. rausgehen und einkaufen, wenn ich merke, der Tag wird nicht mein Tag, aber ich ich gehe raus, ich stehe auf, ich nehme am Leben im Rahmen meiner Möglichkeiten und Eitelkeiten teil. Genügt mir aber nicht.

Ich schwöre, der nächste 10. Eintrag klingt wieder positiver. Manchmal denke ich ja auch, ich bin multipel. Aber das Leben ist leider doch kein langer ruhiger Fluss, es ist eine Herausforderung, der man sich so oft, wie es nur geht, stellt - aber halt nicht immer, nicht jeden Tag. 

Deep in my heart I know that I werde da durchgehen, aber manchmal möchte ich auch einfach schmeißen - einfach wieder normal leben, arbeiten gehen, Alltag haben. Zum ersten Mal verstehe ich auch Schmerzpatienten. Hatte ich nie viel Empathie mit - komischerweise, weil ich dachte, irgendwas ist immer, man kann auch gegen angehen - aber zum 1. Mal in meinem Leben bestimmt der Schmerz ganze 24 Stunden - und das ist Kagge. Klar, kannst Du den Mund aufmachen, ne Tablette schlucken und 2 - 3 Stunden des Tages sind wieder im Lot. 

Ich lass das mal unkorrigiert und schicke es ab.

Heute ohne Gruß 

aber immer noch Tina

Mittwoch, 21. März 2018

Das große Krabbeln

nämlich von meiner Couch zurück ins Leben und das alles in 7 Tagen - mehr Zeit hat mein Körper nicht, um sich wieder fit für die nächste Runde zu machen. 

Ist ja irgendwie schon alles gesagt, aber da ich mit manchen Menschen nur über meinen Blog Kontakt halte, fülle ich ihn mal wieder kurz mit Leben. 

Ich blute. Aus der Nase. Ich muss teilweise Tücher reinstopfen und bin nicht mehr wirklich salonfähig (war ich das schon jemals? :-) ). Ich leide. Aber auf low level. Und eigentlich maximal Sonntag und Montag - die Gelenkschmerzen - aua! Aber wie gesagt - mein Mantra. 

Und weil ich langsam in Fahrt komme - ein Ende ist in Sicht - habe ich nächste Woche zum Thema vegane/vegetarische Ernährung einen Termin im Waldfriede mit der die Studie betreuenden Ärztin (die mir auch den Tumor rausgeschnitten hat) - und ich bin sauer. Der Fragebogen ist so so so so grmpf! Wenn man nur annähernd weiß, welche Nebenwirkungen in welcher Phase der Chemo auftreten, sind die Fragen sowas von daneben, ich möchte in Holz beißen. Eigentlich ne tolle Sache - Krebs - Chemo - was kann die Ernährung unterstützend tun - und so stümperhaft ausgeführt - in der Betreuung der Probanden, in bekloppten Fragebögen, die ich, selbst hätte ich keinen Krebs, kurz mit Wikipedia-Abstimmung in stimmige Exemplare verwandelt hätte, die auch mal von Woche zu Woche abweichen dürften - weil je länger Chemo, desto mehr Nebenwirkungen, desto doller teilweise. Aber wer bin ich schon. Vor Wut ob der Stümperhaftigkeit überlege ich, mir morgen ein Steak zu braten. Mein Lieblingsfrage - die ich bei der großen Chemo jeweils 3 x - jetzt jede Woche - beantworten darf: "Können Sie sich an einem guten Buch oder einer guten Fernsehsendung erfreuen?" Hallo? Schon Mal 5 Monate ferngesehen und dabei ne gute Fernsehsendung entdeckt? "Blicken Sie noch genauso optimistisch in die Zukunft wie früher?" "Haben Sie Angst, dass etwas Schlimmes passieren kann?" HACKT ES? NOCH SCHLIMMER? In meinem Hier und Jetzt lebe ich gerade das Worst Case-Szenario. 

Ihr seht - ich laufe zu alten Formen auf. Aber diese Studie will ich so nicht auf mir sitzen lassen. Das hat in der Tat, meiner Meinung nach, Potenzial. Aber so ? No. Schade.

Kortison sei Dank, überkommen mich Fressattacken, mein Teint ist dauerhaft rosig und noch genau 3 - 5 Augenbrauen kleben über meinen Augen (ok dafür kann das arme Kortison nichts - aber Feindbild bleibt Feindbild). Tat ja jetzt auch nicht Not. Hättet ruhig bleiben können, meine Freunde. Ha - und da ist sie wieder, die Tinasche Ungeduld - lasst Haare sprießen - jetzt ! Sofort ! Sah jetzt lange scheiße genug aus. Ein bisschen Haar täte dem Ganzen doch sehr gut. Von mir aus auch lockig und grau. Wellig. Kurz. Aber Haar. Da ich jetzt oft ohne Mütze in der Wohnung rumrenne, bin ich doch nach wie vor jedes Mal erschrocken, wenn ich mich so kahlköpfig im Spiegel sehe. Nothing compares...  :-) 

Hangel mich von Woche zu Woche, ohne Schmerzmittel zu nehmen. Will ziehen. Vielleicht erlaube ich mir diesen Luxus ab Chemo 8. Ich brauche einfach immer doppeltes Netz - Luft nach oben. 

Heute lief mir ne Nachbarin über den Weg. Sie :"gut siehst Du aus - so rosige Gesichtsfarbe, steht Dir. Aber irgendwie siehst Du auch anders aus." Sprachs, drehte sich schon um und wollte weiter - aber Frau G - ganz im Zeichen der Aufklärung und für die Sache - mit 70 dBA (oder wie man das schreibt): "ja, habe Brustkrebs, habe ich dem Kortison zu verdanken. Und hab keine Augenbrauen mehr. Das verändert das Äußere auch nochmal". Ihr Gesichtsausdruck - unbezahlbar :-) wir haben noch ein wenig gequatscht, kann es ja leider nicht unterlassen, die Leute darum zu bitten, doch auf jeden Fall zur Vorsorge zu gehen... Ich werde der Mensch, den ich nie leiden konnte, mit Anlauf. 

Uhund: Ich habe Eisenmangel. Krieg evtl. Eisen über den Port mit der Chemo. Juchu. Mein Magendarmtrakt freut sich. Verstopfung, komm noch mehr zu mir.... 

Aber ich lebe. Ich leide. Ich triumphiere. Ich stehe immer wieder auf. 

(und psst: hab gestern Lesson 2 in espanol hinter mich gebracht und noch alles gewusst). Dabei wollte ich ja ob der Gedächtnislücken ggf. auf Frührente plädieren. :-)

In diesem Sinne - kommt gut durch die Nacht (wer hat das immer gesagt? Na - ha - doch ne Gedächtsnislücke)

Tina 


Donnerstag, 15. März 2018

Verschwörungstheoretikerin Frau G aus B

Da beschloss ich ja im Oktober 2017, mich mal ein paar Wochen häuslich auf meiner Couch einzurichten und der Arbeitswelt zu entfliehen - zack - wird die 1-Zimmer-Wohnung über mir frei, saniert, modernisiert und renoviert. Nach wochenlanger Lärmbelästigung war ich in der Tat versucht, nachzuschauen, ob aus den 37 m² ggf. eine Luxussuite mit 12 Zimmern auf 300 m² entstehen soll. Aber nein, eines Tages stand ich am Fenster und applaudierte den Bauarbeitern, Malern, Sanitärmitarbeitern, Fliesenlegern, winkte und feuerte sie an, als diese endlich ihr Werkzeug aus der Wohnung schufen.

November/Dezember 2017 trug es sich zu, dass der kleine Steh-Italiener im Nebenhaus seinen Laden an einen anderen übergab und seitdem wird dort renoviert, saniert und modernisiert, gern auch bis nach 20.00 h. Wenn ich mich recht entsinne, hat der Laden maximal 50 m², aber auch dort müssen entweder 5.000 m² neu entstehen oder ich bin doch leicht lärmempfindlich. Jedes Mal, wenn ich nun dort vorbeigehe, sieht der Laden noch schlimmer aus als Tage zuvor, eine Schneise der Verwüstung zieht sich dort durch - kein Ende in Sicht. Ich hoffe nur, dass dem neuen Eigentümer nicht irgendwann das Geld ausgeht, weil er das kleine Lädchen totsaniert und ein neuer mit neuen Gestaltungsideen übernimmt :-)

Letzte Woche traute ich meinen Augen kaum, das Nachbarhaus zu unserer rechten wurde komplett eingerüstet und seit heute - tata ! - die Fassade saniert. Teilweise bebt der Boden in meinem Wohnzimmer und somit auch Tinas Couch.

Zwischenzeitlich wurde eine weitere Wohnung hier im Haus leergezogen und.... jawoll, auch seit heute:


Ich verzweifel. Wollte ich doch gerade einen Nickmann machen. Jetzt bewegen die Menschen in meinem Fernseher zwar ihre Lippen, aber ich verstehe nichts mehr (was wahrscheinlich auch gar nicht weiter schlimm ist) :-)

Und zu guter Letzt sehe ich gerade einen weiteren Nachbarn aus einer 1-Zimmer-Wohnung, der einen Transporter mit Möbeln und Zeugs belädt. Ich glaube, ich geh gleich hin und flehe ihn auf Knien an, bitte zu bleiben und nicht auszuziehen.

Herrschaftszeiten, wie soll man da in Ruhe krank machen! Ich kann so nicht schlafen :-) und wäre dann bereit für einen 1-Zimmer-Wohnung irgendwo hinter Wannsee oder gerne auch in Brandenburg. 

Lärmgeplagte Grüße in die Runde
Tina

Dienstag, 13. März 2018

Auferstanden aus Ruinen 5.0

Da ist man ja doch leicht euphorisch und zack - kommt die Keule.

Den gestrigen Tag habe ich überwiegend weinend und stöhnend auf der Couch verbracht. Tun mir die Knochen und Gelenke weh! Alle zwei Stunden hilft mein Mantra "denk an Chemo 1 - 4", dann versinke ich stöhnend wieder in Selbstmitleid. Wo knabbert das Zeug denn jetzt rum, dass mir da so die Knochen weh tun? Soll ich mal googeln? :-) Nö.

Weitermachen. Heute fing der Tag vielversprechender an, die Wohnung ist schon etwas in Schuss, Wäsche läuft. Nachher wieder Akkupunktur, dann erstmal drei Wochen Pause, weil die Chinesin sich erdreistet, in den Urlaub zu fahren. Darf ich gar nicht dran denken. 

Die Nase blutet fröhlich vor sich hin, ich hoffe, dass das die Blutwerte nicht runterzieht. Ich will am 14.5. die letzte Chemo haben! Und der Mund. Mein lieber Scholli! Die Geschmacksnerven leiden, der Mund ist wund - aber hilft ja alles nichts. 

Kribbeln in Fingern und Füssen sowie Taubheit hält sich noch in Grenzen - dank meiner unermüdlichen Arbeit mit den Igelbällen... 

Ansonsten sinkt das Niveau hier weiter ab, mein Fernseher und ich verwachsen zu einer Einheit und ich gestehe - habe tatsächlich auch schon RTL II geguckt :-) Was soll es. Kommt alles wieder - kommt Zeit kommt Rat. 

Apropos Rat: Wenn jemand Rat bei dem Aussuchen eines Hochzeitskleides oder bei der Erziehung eines Hundes braucht - ich wäre dann soweit und nehme gerne Anfragen entgegen :-)

Tina G aus B


Mittwoch, 7. März 2018

2. Runde der 2. Runde

Mal wieder ein Update. Obwohl ich mir schon wie ne Platte mit Sprung vorkomme :-) Na wer kennt das noch?

Was kann ich berichten. Bin immer noch auf dem Trip, wenn ich ganz unten bin, sage ich mir, denke an Chemo 1 bis 4 - und schon ist es wieder besser. Ich kann mir teilweise wirklich den ganzen Scheiß, den ich empfunden habe, wiederholen und mich daran erfreuen, dass die Nebenwirkungen der kleinen Chemo anders und besser sind. Man wird ja so dankbar... 

Nasenbluten - wunderbar. Jetzt mache ich mir aber schon nen Kopf, ob es diesen Hämodingsbumswert nach unten schraubt, wenn man soviel Blut aus der Nase verliert. Und nein - ich esse keine rote Beete! Aber Nasenbluten mag ich nicht. Punkt.

Die Gelenke. Oh my godness oder so. Irgendjemand sagte mal, wenn man dann noch 10 Jahre die Tabletten (AHT) nehmen muss, würde das die Gelenke auch arg ärgern. Ich möchte das nicht mehr. Nächster Punkt! Leise stöhnend liege ich auf der Couch, jede Bewegung eine Herausforderung und dann? Hahaha denken me myself and I einfach an Chemo 1 bis 4 , und schon geht es wieder. Und dann wende ich mich. Auaaaa. Aber nee im Ernst. Das kann man aushalten. 

Freitag gibt es den Cocktail, Samstag sitze ich mit glühenden Wangen und Augen wunderbar dekorativ da, Sonntag hm ja, Montag geht das Nasenbluten los und ab Dienstag habe ich Gelenk. 

Und Hunger. Ich habe Hunger! Aber was soll ich essen? 

Und sagte ich schon, dass sich auch meine Mundschleimhäute freuen? Es ist in der Tat so, liebe Leute - nichts essen, was ihr auch nach der Chemo noch gern essen würdet. Mein Kronprinz Parmesan - der Käse schlechthin - stinkt! Ich könnte kotzen. Würgen. Und einiges mutet in der Tat so an, als würde ich auf Pappe kauen. 

Und noch eins prangere ich an: Keine Haare hier und dort und überhaupt - aber am Kinn. Da kommen sie wieder. Ich flippe aus. 

Ihr seht: Es sind die Nöte der kleinen Frau, die ich hier schildere. Und es ist wirklich sehr viel ertragbarer, wenn man noch einige Ressourcen hat. Habe ich nur leider irgendwie nicht, von daher machen mich diese Gelenkschmerzen mürbe.

Und da ich eine mürbe, wütende und alte Frau bin, mache ich ganz oft unvermittelt den Fernseher aus, weil ich den Rotz da nicht mehr ertrage. Weiß aber sonst nicht viel mit mir anzufangen, da ich in der Tat immer noch schlecht gucken kann. 

Aber das sind Luxusprobleme. Mit Anlauf auf Chemo Nr. 3 von Runde 2, wer kann mir das nehmen :-)

Hasta manana (eher nicht) 

Tina


Freitag, 2. März 2018

Show must go on

Ja! Taxolrunde Nr. 2

Nervosität immer noch, aber gestern hat mich die Chinesin so geärgert, ich hatte Nadeln in der Nase für die Nasenschleimhäute und gegen das Nasenbluten, in Regionen für die Knochen- und Gelenkschmerzen, die sofort auftraten - also konnte ja alles heute nur gut laufen.

Ich sollte um 9.00 h da sein, habe ja jetzt die location gewechselt, bin rein an den Tresen; Ich hätte gern eine Runde Chemo :-) Gekichere auf der anderen Seite "Ah Sie müssen Frau G sein" (eilt mir da ein Rüfchen voraus?) und die Mitteilung, dass die Medikament erst immer um 9.30 h kommen. Co und ich also ab zum Bäcker, was schert mich mein Gewäsch von gestern und warum überhaupt vegan - schmeckt doch gar nicht. Also meine Brezel mit Käse in mich gepackt, DM aufgekauft, gefroren und zurück.

Ein Frauenarztzentrum in Zehlendorf, wo natürlich auch schwangere Frauen sitzen, aber alles in allem sehr nettes Personal, netter Raum für bis zu 4 Patienten und los ging es. Coolpad an, Coolpad aus, Co war im Fluss, schnallte an und ab, ganz so wie es mir gefiel :-) Ich behaupte mal, ich trage keine despotischen Züge. Wer das anders sieht, werfe den ersten Stein. 

Raus - leider dauert das ganze Prozedere doch über 2 Stunden und erstmal beim Bäcker, dessen Namen hier nicht genannt werden darf, einen Kameruner auf die Hand. Darf man Kameruner noch sagen? Oder ist das diskriminierend? Weiß nicht, war lecker und auch hier wieder "was schert mich mein Gewäsch von gestern" - war garantiert keine Butter drin oder so.

Der Tag ging ähnlich weiter:



Klassisch wieder die Müdigkeit dank der Antidingsbums gegen Allergien, aber alles in allem ärgern mich momentan nur meine Knochen und das Kortison macht den Rest - u. a. beschert es mir anscheinend Heißhungerattacken. Ich war natürlich nicht ganz so maßlos wie oben auf dem Foto, aber die Tendenzen waren doch etwas erschreckend. Werde jetzt erstmal zwei Fastentage einlegen (nur nicht morgen, da bin ich auf einem Geburtstag und man wird ja wohl nochmal kosten dürfen!).

Der wohl ergreifendste Moment war für mich, das ich meinen Behandlungsplan in die Hand gedrückt bekommen habe - letzter Termin - schwarz auf weiß ! - der 14. Mai, und wir haben danach auch noch über die Bestrahlung gesprochen. The end is near my friend, es gibt eine Deadline (was für ein bescheuertes Wort, jetzt wo ich es schreibe) - ich habe ein Ziel - schwarz auf weiß!

Das macht mich heute optimistisch und für euch bleibt es spannend - wann wird sie wieder einknicken und depressive Heultexte verfassen. Aber irgendwo (in Beitrag Nr. 1 oder 2 glaube ich) schrieb ich was von Ups and Downs. Und anmerken möchte ich auch noch, dass ich Widderin bin, das Launenhafte liegt mir einfach im Blut und ihr müsst da durch :-)

So long ihr Lieben

Despacito aber in großen Schritten - das ich Anfang März mich mal freuen würde, dass ich am 14. Mai die letzte Chemo bekomme (wo mein dritter Vorname ja Frau Ungeduld ist) hätte ich mir auch nicht träumen lassen.

Ich hoffe, ich konnte ein paar positive Vibes vermitteln.

Danke, dass ihr noch bei mir seid und Danke auch an Tinas Taxi und die Whatsapp-Gruppe, alleine würde ich da nicht durchkommen (und käme auch niemals an das Coolpad an meinen Füßen, um es je nach Bedarf an- und abzuschnallen :-) )

Tina - heute sehr optimistisch