Klar - Dienstag früh - Tag - 1 - ich werde wach - die Nase läuft, der Hals kratzt. Okay, leichte Panik, geht Chemo mit einem winzigen grippalen Infekt?
Nachmittags zur Akkupunktur - frei nach dem Motto "viel hilft viel" lag ich fast eine Stunde mit den Nadeln in meinem Körper.
Mittwoch früh, mein Schwager und ich brechen auf. Nase läuft, Hals kratzt, aber muss ja niemand wissen. Der Raum füllt sich, bis zu 7 Frauen können gleichzeitig mit dem Tropf versorgt werden, Besucher müssen sich ein bisschen zurechtruckeln, ist schon arg eng.
Schon während die Flüssigkeiten durch meinen Port laufen, spüre ich wieder leichte Kopfschmerzen. Am Ende dann Schwindel, aber Runde 2 ist geschafft. Zwei Frauen "kollabieren", wollen abbrechen, unangenehm, das auf so engem Raum mitzubekommen. Entmutigend.
Ab nach Hause, auf die Couch, wegballern. Mein Freund, der Herpes gesellt sich dazu, der Schnupfen wird doller. Donnerstag ist es erträglich, trotzdem schlafe ich mich weg. Freitag Schnupfen, Herpes, dem Zahnfleisch geht es nicht gut, Übelkeit. Ich schaffe es tatsächlich, von Freitag, 21.30 h bis heute (Sonntag) früh, 7.00 h, zu schlafen, mit einigen Unterbrechungen, mal bin ich eine Stunde wach, mal auch drei, dann aber wieder wegdämmern. Und trinken trinken trinken.
Oh du fröhliche - Schnupfen, Husten, Herpes, aber die Übelkeit ist nicht mehr so schlimm. Bringen wir den Tag hinter uns, zur Not schlafe ich einfach :-) Hab ja nen Freifahrtschein.
Ihr Lieben, die ihr schreibt, anruft - ich musste das jetzt einfach mal so probieren, bin gerade an einem nächsten Tiefpunkt und denke "was nun noch" "letztes Jahr war mein Leben so normal" - Sachen, die einem halt durch den Kopf schießen.
Ich wünsche euch allen besinnliche Weihnachten, viele schöne Stunden mit lieben Menschen und kann nur immer wieder sagen, wie dankbar ich bin, euch zu haben. In diesem Sinne :-)
Tina
Liebe Tina,
AntwortenLöschenich wünsche dir - trotz alledem - ein wunderschönes Weihnachtsfest! Ich habe das "Glück", dass ich vom letzten Weihnachten gar nicht mehr viel weiß. Na ja, insofern doof, weil somit auch fast alle Erinnerungen an meine Kinder weg sind. Aber Hauptsache, man ist wieder gesund. Und das bist du auch eines Tages wieder. Es ist zwar noch ein Stück Weg, aber die zweite Etappe hast du schon hinter dir!
Ich empfand es auch wahnsinnig entmutigend und deprimierend, als ich einmal mitbekam, wie eine Frau, mir gegenüber sitzend, kollabierte (und sich sogar übergab, und das mit meiner Emetophobie...). Aber auch das habe ich geschafft. Und dann machst du das doch erstrecht mit links! Das, was ich von dir gelesen habe, spricht jedenfalls für eine unglaublich starke Frau, die sich selbst viel weniger zutraut, als sie eigentlich kann.
Alles Liebe und schlaf so viel du kannst, das hätte ich auch getan (und würde ich auch glatt wieder, zwei erkältete Kinder wären ein guter Grund, hihi).
Viele Grüße aus Braunschweig
von Monica
Menno jetzt habe ich hier geantwortet und wo ist die Antwort hin? Wunder der Technik.!
LöschenAuf jeden Fall ist das mit dem Mut so eine Sache, das ist ja relativ :-) Aber wir beide eines Tages Blasphemous Rumours singend! Gesund.
Ich hoffe, Dein Weihnachten mit den Kindern war dieses Jahr intensiver und bleibt Dir in Erinnerung!
LG nach BS aus Fettes B oben an der Spree
Tina