Da sitze ich Montag hier,
Handy, Telefon alles in meiner Reichweite und warte auf eure Glückwünsche zur
letzten Chemo… tststs – habt ihr wohl vergessen?
Es ist vollbracht! Vorher
Tränen, danach Tränen, von Erleichterung keine Spur. Hände und Füße waren
gestern früh mal wieder einigermaßen im Lot, jetzt ging die Taubheit und das
Kribbeln gleich nach der Chemoportion los.
Wir waren vier
Patientinnen, eine hatte gestern auch ihre letzte Runde und war fit wie ein
Turnschuh. Bis auf die tauben Hände und Füße fast keinerlei Nebenwirkungen.
Neid!
Aber auf ihre Frage, wie
schnell und wie am besten man jetzt entgiften könnte, erwiderte Schwester Anke
nur lapidar: „Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben, die ganze Scheiße in Sie
reinzubekommen. Die bleibt da jetzt erstmal noch ne Weile und frisst sich durch
Ihren Körper.“ Meine Idee mit dem Intervallfasten schien da schon nicht mehr so
vielversprechend.
Heute komme ich mir vor
wie auf Entzug, keine Ahnung, ob in der letzten Portion überhaupt noch Kortison
drin war? Ich schwanke und wanke durch die Wohnung, bin kaum in der Lage, mich
auf meinen Beinen zu halten, mein Gleichgewicht tillt. Und ich bin so unendlich
müde. Wenn ich dann wegpenne, komme ich aus unergründlichen Tiefen (tagsüber)
wieder an die Oberfläche und kann mich kaum wachkämpfen. Nichtsdestotrotz bin
ich unermüdlich auf meine Mutter gestützt zu meiner Chinesin gewankt und habe
mich wieder pieksen lassen. Unterwegs gingen mir dann noch die Schnürsenkel auf
und meine arme Mutter musste sich bücken und sie mir wieder zubinden. Gegen
mich läuft sicher schon ne Anzeige von besorgten Friedenauer Wutbürgern… 😊
Nun hoffe ich, dass ich
schnell wieder auf die Beine komme. Am 23.05. habe ich das Vorgespräch für die
Bestrahlung.
Versüßt hat mir den Tag
ein Schreiben meiner Krankenkasse. Der von mir eingereichte Antrag auf Mutter-Kind-Kur
(im November 2017 unterschrieben!!!!!) wäre jetzt eingegangen, die zuständigen
Stellen würden diesen prüfen und ich bekäme dann Bescheid. Oh my Gosh!
Nun beobachte ich mich mal
ein bisschen, gucke, dass da wieder etwas Gehirn nachwächst, die Sehkraft
wiederkommt, die Gelenke sich beruhigen und gewöhne mich an den Gedanken, dass
Etappe 2 hinter mir liegt. Auch die Aussicht auf einen Zahnarztbesuch kann mich
nicht schrecken.
Ich werde euch sicherlich
auch weiterhin an meinem bunten Treiben teilhaben lassen, sonst würde mir und
sicher auch euch was fehlen 😊
Tina, die mit der Chemo
und dem Abschied davon kämpft
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