Dienstag, 15. Mai 2018

Keine Atempause...


Da sitze ich Montag hier, Handy, Telefon alles in meiner Reichweite und warte auf eure Glückwünsche zur letzten Chemo… tststs – habt ihr wohl vergessen?

Es ist vollbracht! Vorher Tränen, danach Tränen, von Erleichterung keine Spur. Hände und Füße waren gestern früh mal wieder einigermaßen im Lot, jetzt ging die Taubheit und das Kribbeln gleich nach der Chemoportion los.

Wir waren vier Patientinnen, eine hatte gestern auch ihre letzte Runde und war fit wie ein Turnschuh. Bis auf die tauben Hände und Füße fast keinerlei Nebenwirkungen. Neid!

Aber auf ihre Frage, wie schnell und wie am besten man jetzt entgiften könnte, erwiderte Schwester Anke nur lapidar: „Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben, die ganze Scheiße in Sie reinzubekommen. Die bleibt da jetzt erstmal noch ne Weile und frisst sich durch Ihren Körper.“ Meine Idee mit dem Intervallfasten schien da schon nicht mehr so vielversprechend.

Heute komme ich mir vor wie auf Entzug, keine Ahnung, ob in der letzten Portion überhaupt noch Kortison drin war? Ich schwanke und wanke durch die Wohnung, bin kaum in der Lage, mich auf meinen Beinen zu halten, mein Gleichgewicht tillt. Und ich bin so unendlich müde. Wenn ich dann wegpenne, komme ich aus unergründlichen Tiefen (tagsüber) wieder an die Oberfläche und kann mich kaum wachkämpfen. Nichtsdestotrotz bin ich unermüdlich auf meine Mutter gestützt zu meiner Chinesin gewankt und habe mich wieder pieksen lassen. Unterwegs gingen mir dann noch die Schnürsenkel auf und meine arme Mutter musste sich bücken und sie mir wieder zubinden. Gegen mich läuft sicher schon ne Anzeige von besorgten Friedenauer Wutbürgern… 😊

Nun hoffe ich, dass ich schnell wieder auf die Beine komme. Am 23.05. habe ich das Vorgespräch für die Bestrahlung.

Versüßt hat mir den Tag ein Schreiben meiner Krankenkasse. Der von mir eingereichte Antrag auf Mutter-Kind-Kur (im November 2017 unterschrieben!!!!!) wäre jetzt eingegangen, die zuständigen Stellen würden diesen prüfen und ich bekäme dann Bescheid. Oh my Gosh!

Nun beobachte ich mich mal ein bisschen, gucke, dass da wieder etwas Gehirn nachwächst, die Sehkraft wiederkommt, die Gelenke sich beruhigen und gewöhne mich an den Gedanken, dass Etappe 2 hinter mir liegt. Auch die Aussicht auf einen Zahnarztbesuch kann mich nicht schrecken.

Ich werde euch sicherlich auch weiterhin an meinem bunten Treiben teilhaben lassen, sonst würde mir und sicher auch euch was fehlen 😊

Tina, die mit der Chemo und dem Abschied davon kämpft

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen