Mittwoch, 25. Juli 2018

Gestatten

Tina Krone-Schmalz - genau so - nur der Pony ist nicht ganz so voll... Und dieser Kurzhaarmilitärkampflook geht mir auf die Ketten. Immerhin piept mich noch was an, ich bin noch Teil dieses Lebens.

Die Polyneuropathie macht, was sie will und ich würde mir an manchen Tagen gern die Füße amputieren. Gelogen. Nicht an manchen Tagen - sondern jeden Tag. 

Meine Hausärztin hat mein Blut auf den Kopf gestellt - alles im grünen Bereich, bis auf Selen. Macht nichts, Mund auf, Tablette rein, Pegel auffüllen. Ich bräuchte jetzt mal so einen Tablettenportionierer für 7 Tage, in den (oder in dem?) ich meine täglichen Dosen zurechtlegen kann, ich verliere sonst den Überblick. Man man. 

Und ich habe endlich eine Überweisung zum Neurologen. Die ersten telefonischen Terminvereinbarungsversuche endeten wieder mit Tränen meinerseits - rufen Sie im 3. Quartal nochmal an, da können wir vielleicht noch einen Termin finden... Aber nicht mit mir. Ich habe einen Termin für nächste Woche und bin hoffnungsvoll, dass sie mir dort helfen können.

Ich frage mich ja schon, ob ich die einzige Patientin nach Chemo mit eklatanten Nebenwirkungen bin, die das Leben so gar nicht lebenswert machen. Mein morgendliches Mantra ist nicht mehr "denk an die 4 großen Chemos", sondern ich führe mir immer wieder vor Augen, was an Nebenwirkungen schon wieder verschwunden ist oder sich gebessert hat. Man wird ja so dankbar... Bin ich wirklich alleine auf dieser Welt, gebeutelt oder redet ihr nur alle nicht darüber, weil es ja auch so Kommentare wie "Mensch, Chemo durch, Bestrahlung durch - jetzt kann und wird es nur bergauf gehen" gibt? Und jeden Morgen mein erster Gedanken: "Gelogen! Same procedure as yesterday."  Ha - hab euch schon lange nicht mehr von meiner verstrahlten Brust erzählt. Auch ich gehe langsam in Richtung leise Töne. Aber liebe Menschen, ein Jahr ist noch nicht rum, also am Ball bleiben :-) Ich jammere weiter auf hohem Niveau und das ist auch gut so (für mich :-) )

Kommen wir zum nächsten Punkt: Bikinifigur. Rutscht in greifbare Nähe, wenn auch für die curvy model-Figur. Essen igitt! Ich habe auf nichts mehr Appetit, die Schmerzen bescheren mir oft einfach eine Übelkeit. Ich esse gegen an, neustes Mantra "kauen und schlucken und drinbehalten" und fülle die 600 - 800 Kcal, die ich am Tag so zu mir nehme, mit Eis auf. Ein Eis geht immer. Nur leider ist mein Eisvorrat aufgebraucht und alleine traue ich mich nicht mehr, einen Fuß vor die Tür zu setzen. 

Und nun schlägt es dem Fass den Boden aus: Endlich veritable Schlafstörungen. Ich bin seit gestern früh mehr oder weniger wach, hab heute Nacht mal ein halbes Stündchen im Sitzen genickt, die Hand immer am Telefon, bereit 112 zu wählen. Herzrasen, Kopfkino, Übelkeit, trockener Mund. Was ist denn das jetzt? Mein Schlaf ist mir ja eigentlich heilig. Aber immerhin bin ich am Montag bei einer Psychologin, was muss das muss!

Wenn ihr bis hierhin durchgehalten, habt: Respekt. Ist ja doch etwas länger geworden. Aber nun reißt euch mal zusammen, wir sind hier schließlich nicht bei Twitter!

Und nun seht und staunt:


Ich male Mandalas aus, um meine Finger zu trainieren. Und wehe, einer lacht!

In diesem Sinne

Fühlt euch gegrüßt von 

Tina Mandala Krone-Schmalz




1 Kommentar:

  1. Tina liebes ..ich kann Dir Eis vorbeibringen wenn du magst.sag wann und wo du wohnst.Hab dich lieb

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